Aufnahme
in Turnhalle, dann in Baracken bis 1950.
Die
Polizei musste die Wohnungstür bei unserer Einquartierung
aufbrechen, weil [der] Hausbesitzer die Aufnahme verweigerte.
Im uns zugewiesenen Zimmer stand ein einziger Stuhl. Wir waren
neun Personen.
Das
Einleben war schwer, da Ablehnung offensichtlich wurde. Nur
mit staatlichem Druck gab es Unterkunft und meist minderwertige
Nahrung.
Wir
wurden nach H., Kreis Waren, gebracht und dort einem Bauern
[
] zugeordnet, der uns als Eindringlinge ansah und uns
wie den letzten Dreck behandelte. Mein Bruder, 13-jährig,
wurde bei einer alten alleinstehenden Frau einquartiert, wo
er als Hilfe agierte und sehr gut behandelt wurde.
[Der Vater war seit 1942 vermisst.] Meine Großeltern
und meine Mutter mussten bei dem Bauern arbeiten. Unsere Lebensmittelkarten
mussten wir dem Bauern abgeben. Was wir zu essen bekamen,
spottet jeder Beschreibung. [
] Die Bauernfamilie war
im Dorf bekannt für ihre schäbige Handlungsweise,
auch früheren Fremdarbeitern gegenüber.
Nur
Flüchtling. Mit Mutter allein, wir bekamen bei
Bauern den schlechtesten Raum, ohne Heizung, mussten betteln
gehen. Manchmal gabs ein paar Kartoffeln, manchmal wurden
die Hunde nachgehetzt. Es dauerte fast zehn Jahre, bis es
etwas besser wurde.
Ein
kleiner Bruder, der beim Einmarsch der Russen [in Sachsen-Anhalt]
ein Jahr und vier Monate alt war. Haben unter viel Strapazen,
Entbehrungen und Krankheiten die furchtbaren Jahre mit einem
nicht einfachen Neubeginn durchstehen müssen. Wir beide
kamen krank und entkräftet zu einem großen Bauern,
wo uns soviel Arbeit abverlangt wurde, die nicht in unserem
Zustand zu schaffen war. Ohne Schulabschluss und ohne Eltern
blieb uns nichts anderes übrig.
20
Grad Minus, keine Feuerung, keine Möglichkeit zu kochen,
bis wir Kohlen von den Zügen klauten. Die einheimische
Bevölkerung war in keiner Weise auf uns vorbereitet und
war auch nicht interessiert, zu erfahren, was wir durchgemacht
hatten. Wir waren die Polaken.
Die
Aufnahme war sehr unfreundlich. Im Gemeindebüro herrschte
mich eine Angestellte an: Was wollt ihr hier, wir haben
genug solche Zigeuner, wie ihr seid, geht doch [hin], von
wo ihr hergekommen seid. Diesen Ausspruch habe ich nie
vergessen.
Leider
waren die Vertriebenen bei den Einheimischen Zigeuner,
Angeber usw.. Es war in Niedersachsen so wie auch im
Schwarzwald. Darunter hat man psychisch schwer gelitten.
[In
der damaligen DDR] gab es für uns [
] zunächst
auch nur Armut, Kränkungen und soziale Benachteiligungen.
Wir
wurden im Lager R. äußerst unfreundlich aufgenommen.
Obwohl wir alle krank waren, gab es keine ärztliche Betreuung.
Das Lager in R. war von Stacheldraht umgeben, und wir wurden
von der Volkspolizei bewacht.
Ablehnende
Haltung in E. In R. auch zunächst Beschimpfungen und
Ablehnung. Durch Geschäftsgründung meiner Eltern
änderte sich die Haltung.
Die
Aufnahme in M. war geteilt: freundlich, aber auch hasserfüllt.
Nach und nach wurden wir im Dorf als Menschen akzeptiert.
Ich selbst durfte nach zwei Jahren Schulausfall wieder zur
Schule gehen.
Arm wie Kirchenmäuse, [wir besaßen] nur was
wir auf dem Leib hatten.
Arbeit
beim Bauern.
Aufbau
einer so genannten Neubauernstelle.
Die
Familie, die uns aufnehmen musste, hat uns freundlich und
menschlich behandelt.
Wir
erhielten ein kleines Zimmer mit einem Bett für drei
Personen bei sehr freundlichen Menschen. Unter Mithilfe der
gesamten Nachbarschaft wurde versucht, uns das Eingewöhnen
zu erleichtern.
Die
kleine Wohnung (Wohnküche und kleine Schlafkammer) war
bei einer netten Bäuerin. Sie hat uns alles zur Verfügung
gestellt, Betten und [Bett]-wäsche, Holz zum Heizen und
ab und zu auch Kartoffeln.
Am
11. November 1946 wurde ich in den Kreis O. nach D. auf den
Bauernhof Otto und Alma S. gebracht und dort aufgenommen.
Herzensgut waren diese Menschen.
Am
28. März 1947 freundliche Aufnahme bei Familie Hans J.
in L./Schleswig als Hausmädchen auf großem Bauernhof.
Freundliche
Aufnahme bei den zuständigen Behörden.
(Wird
fortgesetzt. Gesamter Text Kapitel 6 hier
)