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Ankunft
und Neubeginn im Nachkriegsdeutschland
Aufnahme
in den Besatzungszonen Heutige Wohnorte der befragten
Frauen
Fast
die Hälfte (49,1 Prozent) aller befragten 507 Frauen kam
nach Flucht bzw. Vertreibung, Deportation oder Internierung
in der Sowjetischen Besatzungszone unter vor allem in
Mecklenburg. Deutlich weniger, nämlich ein knappes Drittel
der Befragten (32,4 Prozent), gelangten damals in den Westen,
die meisten von ihnen in die britische Zone nach Niedersachsen,
Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. In den vier Sektoren
Berlins wurden 2,4 Prozent aufgenommen.
Fast
12 Prozent der Befragten nannten Ankunftsgebiete außerhalb
Nachkriegsdeutschlands wie Rumänien (7,5 Prozent) und Polen
(3,4 Prozent), in einzelnen Fällen auch Litauen, Österreich
oder Dänemark. 23 Frauen (4,5 Prozent) machten dazu keine
Angaben.
Diagramm
F 8:
Ankunfts- bzw. Aufnahmegebiete(Besatzungszonen)
nach dem Ende der Flucht, Deportation bzw. Internierung
(Besatzungszonen)
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Diagramm
F 9:
Ankunfts- bzw. Aufnahmegebiete nach
dem Ende von Flucht, Vertreibung Deportation
bzw. Internierung (Länder)
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Ein
großer Teil der insgesamt 507 Frauen wohnt heute in Mecklenburg-Vorpommern
sowie in Nordrhein-Westfalen (je ein Fünftel, zusammen
rund 41 Prozent). Die andere Gruppe ist auf Baden-Württemberg,
Niedersachsen, Hessen, Bayern, Sachsen, Berlin, Schleswig-Holstein,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg,
Hamburg, das Saarland sowie Bremen verteilt. (Siehe Diagramm
E 3). Außerhalb Deutschlands lebten zum Zeitpunkt der
Befragung 15 Befragte, davon eine in Österreich und eine
in Frankreich. 13 Frauen nannten eine Wohnadresse im heutigen
Polen, und zwar in: Szczecin (Stettin), Olsztyn (Allenstein),
Stawiguda (Stabigotten, Kreis Allenstein), Klebark Wielki (Groß
Kleeberg, Kreis Allenstein), Stara Kaletka (Teerwalde, Masuren)
sowie Bytom (Beuthen, Oberschlesien). Zwei Frauen sind verstorben;
von 13 Frauen liegen keine Angaben vor.
Dauer von Flucht, Vertreibung, Deportation und Internierung
Das
Geschehen von Flucht und Vertreibung erstreckte sich für
die befragten Frauen meist über Wochen, konnte in manchen
Fällen aber auch Monate dauern.
In
der Fragebogenaktion haben sich 381 Frauen zu Flucht und Vertreibung
geäußert. In dieser Zahl sind auch 76 Frauen mit
erfasst, die darüber hinaus das Schicksal von Deportation
oder Internierung erlitten haben. Sie wurden oftmals erst Jahre
später aus den Lagern entlassen.
Die
meisten der befragten Frauen aus dieser Gruppe waren bis zu
vier Wochen unterwegs, bis sie eine erste Bleibe fanden. Knapp
ein Viertel befand sich ein bis drei Monate lang auf der Flucht.
Rund ein Fünftel der Befragten gab einen Zeitraum von mehr
als drei Monaten an. 15 Prozent machten zu dieser Frage keine
Angaben.
Erste
Aufnahme im Nachkriegsdeutschland
Aus
der Gruppe der 305 geflüchteten Frauen, die nicht deportiert
oder interniert worden waren, kamen 58 Prozent, also mehr als
die Hälfte, bis zum Ende des Jahres 1945 in den vier Besatzungszonen
unter. Rund 20 Prozent der Befragten wurden im Jahr 1946 aufgenommen,
fast acht Prozent bis Ende 1947 und rund fünf Prozent ab
1948. Etwa zehn Prozent der Befragten haben diese Frage nicht
beantwortet.
Von den insgesamt 134 deportierten Frauen wurde rund ein Drittel
(46 Personen) bis Ende 1947 entlassen. Über die Hälfte
der Deportierten kam jedoch erst in den Jahren 1948 bis 1950
oder noch später frei. Den größten Entlassungsschub
darunter waren auch 18 deutsche Frauen aus Rumänien,
die jetzt in ihre Heimat zurückkehren durften gab
es in der zweiten Hälfte der Jahres 1949. Von 15 Prozent
der Befragten liegen keine genauen Angaben zum Datum der Entlassung
vor.
Ein
ähnliches Bild zeigt sich in der Gruppe der 68 internierten
Frauen, von denen ebenfalls über die Hälfte erst in
den Jahren 1948 bis 1950 und später entlassen wurde. Es
fällt jedoch auf, dass der größte Entlassungsschub
(17 Personen, d.h. 25 Prozent) bei dieser Gruppe in der zweiten
Hälfte des Jahres 1948 stattfand, also ein Jahr früher
als bei den Verschleppten.
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