Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 5{9}

Internierung zur Zwangsarbeit
Zwangsarbeit n Lager Potulice n andere Lager n Alter, Verhöre
Transport n Vergewaltigung n Überleben n Unterkunft
n Ernährung n Todesfälle

   
 


 

Ernährung und Kleidung

Die Ernährung in den Lagern wird von den befragten Frauen als sehr schlecht bezeichnet, auf den Gütern war sie besser und teilweise sogar „ausreichend“.

„So schlecht, dass die jüngste Schwester wegen Unterernährung erkrankte. Sie ist 1945 geboren und 1948 verstorben in Stettin nach der Freilassung“
„Einmal am Tag Kohlsuppe“
„Hunger - unbeschreiblich“
„Wir erhielten weder Arbeitskleidung noch Verpflegung, ernährten uns von den gestohlenen Schweinekartoffeln, von Mohrrüben, Erbsen, ungemahlenem Getreide. Später war es möglich, von den tschechischen Mitarbeitern Lebensmittel zu kaufen.“

Für warme Bekleidung war kaum gesorgt.
„Die Kleidung war nur was wir auf dem Körper hatten“
„Unsere Zivilkleidung, Holzpantoffeln, im Winter bekamen wir eine Turnjacke“
„[Wir] bekamen keine, [haben ] Säcke gestohlen und davon Bekleidung genäht.“
„Die Leichen wurden ausgezogen“
„Tarnkleidung aus deutschen Wehrmachtsbeständen“
„Einheitskleidung für uns Kinder aus grau-weißem Drillich“
„Keine - nur Lumpen“
„Eines Tages bekamen wir gelben Stoff und mussten uns ein ‚N’ ausschneiden. Das musste die Größe über den ganzen Rücken haben, und wir mussten es uns auf die Sachen nähen, die wir trugen, damit wir zu erkennen waren, dass wir ‚Niemiec’ waren“

Hygiene und medizinische Versorgung

Wie die Deportierten litten auch die internierten Frauen besonders unter den unsäglichen hygienischen Verhältnissen und dem Ungeziefer (Läuse, Flöhe, Wanzen, Mäuse und Ratten). Waschgelegenheiten waren oft kaum oder gar nicht vorhanden („Eine Waschschüssel für 30 Personen auf dem Gut“; „Ein Plumpsklo im Freien für das ganze Lager für ca. 80 bis 100 Personen“). Viele Frauen zogen sich Blasenkrankheiten zu.

Das Diagramm I 15 gibt einen Überblick über die Krankheiten und Todesursachen, die von den internierten Frauen genannt wurden. Unterernährung und Typhus stehen gleichauf an erster Stelle.

Diagramm I 15:
Krankheiten und
Todesursachen
während der Internierung
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Krankenstationen waren meist nicht vorhanden. Auch die Möglichkeit, einen Arzt aufzusuchen, bestand nach den Aussagen der Frauen so gut wie nicht. Typhusepidemien grassierten und kosteten vielen Menschen das Leben. Lagerärzte, wie Dr. Geborski in Zgoda Swietochlowice oder Dr. Cedrowski in Potulice, waren bekannt dafür, dass sie die Insassen sadistisch quälten.

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