Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 5{7}

Internierung zur Zwangsarbeit
Zwangsarbeit n Lager Potulice n andere Lager n Alter, Verhöre
Transport n Vergewaltigung n Überleben n Unterkunft
n Ernährung n Todesfälle

   
 


 

Überleben und Sterben in den Lagern

Wie erwähnt, waren die befragten Frauen im Jahr 1945 sehr jung und lebten meist noch in engem Kontakt zu ihren Eltern. Daher schildern sie oft auch das Schicksal ihrer Eltern oder anderer Angehöriger, die mit ihnen zusammen festgenommen worden waren oder die sie im weiteren Verlauf der Internierung verloren haben. (34 Prozent der 68 Internierten gaben an, durch die Internierung von ihren Angehörigen getrennt worden zu sein.)

Der Tod oder die zeitweise Trennung von engsten Angehörigen, aber auch die Verlassenheit der Kinder und Jugendlichen gehören zu den tiefsten Einschnitten und schmerzlichsten Erfahrungen im Leben dieser Frauen:

„Am 25. Januar wurde mein Vater erschossen. Als wir, meine [Mutter] und ich zur GPU abgeführt wurden, sahen wir von weitem meinen toten Vater liegen, auf einer Wiese.“

„Unser Vater wurde, als wir in D. ankamen, sofort von uns getrennt und mit anderen Männern auf Lastwagen gejagt. […] Unsere Mutti konnte bei uns bleiben, weil wir noch unseren kleinen Bruder hatten, der erst ein Jahr und vier Monate alt war.“ [Schwerstes Erlebnis]: „Dass wir unseren Papa niemals mehr gesehen haben. Dass im Dezember 45 meine Mutter an Typhus 38jährig starb. Sie war abgemagert bis auf das Skelett. Und [dass] mein Bruder auch an Hunger und Typhus zehnjährig sterben musste.“

„Meine Eltern wussten nicht, wo ich war. Mutter im August 1945 in Bad Schönfließ an Typhus verstorben.“

„Trennung vom Vater [der durch Misshandlung auf dem Transport ums Leben gekommen war] und zwei kleinen Geschwistern. Die Schwester ist im Lager verstorben.“

„Meine 76jährige Großmutter konnte vorerst in der Wohnung bleiben, wurde jedoch einige Tage später in eine Baracke gebracht, wo sie angeblich gestorben ist.“

„Trennung von der Familie: sieben Geschwister und Mutter, Vater nach Russland verschleppt.“

„[…] die Trennung von den vier- und sechsjährigen Kindern und der Mutter, die schwer asthmakrank war. […] Fünf Jahre ohne Außenkontakt: Landsberg, Posen, Buchenwald.“

„Wir vier Geschwister wurden von meiner Tante an Kindes statt angenommen, um nicht in ein russisches Waisenhaus zu kommen.“

„Am 28. März 1945 wurde ich im Lager Lengenowo von meiner Mutter getrennt. Erst im Zuge der Zusammenführung zum Transport Mai 1949 [Entlassung] fanden wir uns in Potulice wieder.“

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