Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 5{6}

Internierung zur Zwangsarbeit
Zwangsarbeit n Lager Potulice n andere Lager n Alter, Verhöre
Transport n Vergewaltigung n Überleben n Unterkunft
n Ernährung n Todesfälle

   
 


 

Vergewaltigungen während der Transporte

Einige der befragten Frauen berichten, dass es während der Transporte und unmittelbar nach der Ankunft im Lager zu Vergewaltigungen gekommen sei.

„Von Nakel nach Potulice. Mit Gummiknüppel gejagt. In Potulice gleich geschändet. Glatze [und] alles andere [Haare] abrasiert. Januar 1946, dann in die eiskalten Baracken. Betten ohne Bettzeug.“

„Versuchte Vergewaltigung während des Transportes nach Graudenz.“

„Schläge und Vergewaltigungen durch die sowjetischen Posten sowie immer angedrohte Erschießungen.“ Als schwerstes Erlebnis bezeichnet diese Frau ihre selbst erlebte Vergewaltigung als ein damals „nicht aufgeklärtes unterentwickeltes 13jähriges Kind.“

Manchen Frauen gelang es, sich mit Hilfe ihrer Kinder erfolgreich wehren:

„In ‚Weiße Schule’ wurden wir ca. zwei Monate festgehalten, zu täglichen Arbeiten außerhalb des Lagers eingesetzt, nachts von Russen in denabgeschlossenen zwei Schlafsälen durch Fensterscheibeneindrücken überfallen. In einem der zwei Säle wurden die Frauen von den eindringenden Russen vergewaltigt, das Schreien höre ich noch heute in meinen Alpträumen. […] Die Frauen beschlossen, sich auf die mi tStroh bedeckten, umgekippten Schränke, die als Bettgestelle dienten, flach auszustrecken, die Kinder auf sich zu legen. Sollten sie von den Russen belästigt werden, müssten die Kinder schreien, so laut sie konnten.[…] Als der Russe sich uns näherte, die Decke über meinem Kopf ho, schrie ich so laut ich konnte, auch die anderen. Die Russen ließen die Decke fallen, aus Respekt vor Kindern: ‘Zicho, zicho, malenka“ (Still, Still, Kleine) und verließen den Saal.“

Acht der befragten 68 Frauen sagen, dass sie während des Transprts oder der Internierung selbst vergewaltigt worden seien, weitere 18, dass sie Vergewaltigungen mitbekommen hätten.

Über ein Drittel der 68 Frauen haben sich jedoch zu diesen heiklen Fragen nicht geäußert. Die Angaben sind daher als Minimalzahlen anzusehen.

 

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