Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 5{5}

Internierung zur Zwangsarbeit
Zwangsarbeit n Lager Potulice n andere Lager n Alter, Verhöre
Transport n Vergewaltigung n Überleben n Unterkunft
n Ernährung n Todesfälle

   
 


 

Transport zu den Lagern

Die Frauen wurden auf manchmal tagelangen und erschöpfenden Fußmärschen (56 Prozent), auf offenen LKWs, auch bei großer Kälte (15 Prozent), in voll gepferchten Bahnwaggons (16 Prozent) oder mit sonstigen Transportmitteln in die Lager und Gefängnisse gebracht. (Nicht alle Frauen beantworteten diese Fragen. Mehrfachantworten waren möglich. Die Prozentanteile addieren sich daher nicht auf 100 Prozent.)

Ihre Eindrücke von den Transporten und von der Aufnahme in den Lagern beschreiben die befragten Frauen in den Textpassagen:

„Große Kälte auf offenen Lastautos.“

„Der Schnee war hoch, und es war bitterkalt, um 20 Grad Kälte. Tote Soldaten an den Straßenrändern. Mit Blut getränkter Schnee. Leichenteile über die man stolperte. Wer nicht mehr konnte und zurückblieb, wurde von den Russen erschossen. Während dieses Marsches hörten wir manchen Gewehrschuss.“

„Füße wund gelaufen, im Bahnwaggon - Hunger. Es gab einige Tote.“

„Wir wurden ausgeplündert. Besaßen nur noch, was wir anhatten.“

„Das Weinen und Schreien der Kinder.“

„Die schreckliche Misshandlung meines Vaters.“

„Am 27. März 1945 Glatze geschoren und der Kleider beraubt [statt dessen Sträflingsanzüge]. Damit wir arbeiten mussten. Von hier dann ein Tag zu Fuß nach Potulice.“

„Nach einigen Tagen wurden wir in das Lager Kaltwasser [Zimne Wody) gebracht, wo uns die Handtaschen und Schmuck abgenommen wurde. Zur Begrüßung gab es Schläge mit Gummiknüppeln.“

„Ende August 1945 transportierte man uns nach dem Arbeitslager Libiaz bei Jaworzno, ohne Essen. [Ich] hatte hohes Fieber. […] eine Kolonne mit aufgepflanzten Gewehren hat uns geführt. Man hat uns mit Steinen beworfen und bespuckt - Polen, die zugeschaut haben. Erst am späten Abend kamen wir am Lagertor an, so erschöpft. Übernachteten unter freiem Himmel, bis man uns in Baracken verteilte.“

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