Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 4{4}

Deportation und Lager
Herkunftsorte n Transport n Überleben im Lager
n
Zwangsarbeit n Entlassung

   
 

 

Zwangsarbeit

Welche Arbeiten die deportierten Frauen leisten mussten, veranschaulicht die Aufstellung im Diagramm D 12. Aufgrund der extremen Kälte konnten manche Arbeiten (zum Beispiel Wald- oder Erdarbeiten) zeitweise nicht ausgeführt werden, so dass die Lagerführung den Frauen andere Arbeiten zuwies. Außerdem kam es immer wieder zu Verlegungen in andere Lager und damit auch zum Wechsel der Arbeitsstellen. Die Übersicht (Diagramm D 12) zeigt jedoch deutlich, dass dem größten Teil der Frauen schwerste körperliche Arbeit (z.B. im Bergwerk unter Tage oder auf dem Bau) abverlangt wurde - mit direkten und oft lebenslangen Folgen für ihre gesundheitliche Verfassung. Auch sonntags wurde gearbeitet. Zum Ausruhen blieb keine Zeit. Der zwölfstündige Arbeitstag wurde noch durch Fußmärsche zur Arbeitsstelle und die üblichen Zählappelle verlängert.

Einen Eindruck von der Art der Arbeit, die die Frauen leisten mussten, geben die folgenden Textpassagen:

„Das war härteste Arbeit: Kohlen-, Koks- und Holzkohlewaggons mussten entladen werden. Das zusammengefrorene Gut musste erst mit Presslufthämmern so zerkleinert werden, dass es durch die Luken abrutschen konnte.“

Wir wurden dort zum so genannten Flugplatzbau eingesetzt und mussten Baumabschnitte als Splitterschutz für nicht vorhandene Flugzeuge herbei tragen und Sandwälle aufschippen.“

„Ein Jahr Aufräumarbeiten / Steine ausgraben aus zerstörten Häusern.“

„Massengräber schaufeln, Ernteeinsatz, Eisenbahnschienen schleppen, Körbe flechten, in der Ziegelei arbeiten, Bäume fällen.“

„Felder umgraben, Torfarbeit, Dammbau, Loren mit Torf befüllen, Erde los hacken.“

„Dreizehn Kühe melken und schwere Arbeit auf dem Feld.“

Diagramm D 12:
Verrichtete Arbeiten
während der Deportation

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