Schicksale vertriebener Frauen - Kapitel 2 {3}

Auswertung der Fragebogenaktion
und die Herkunftsgebiete
Teilnehmerinnen n Altersgruppen n Herkunftsgebiete

   
 

 

Herkunft

Die größte Gruppe der in der Fragebogenaktion erfassten Frauen stammt aus Ostpreußen. Ihr Anteil beträgt gut 20 Prozent, d.h. ein Fünftel. Ebenfalls gut vertreten sind die Herkunftsländer Pommern mit knapp 14 Prozent, Westpreußen mit über elf Prozent und Niederschlesien mit fast zehn Prozent. Größere Gruppen bilden auch die Frauen aus Siebenbürgen sowie aus Nieder- und Oberschlesien mit einem Anteil von jeweils ca. dreizehn Prozent. Aus dem Sudetenland stammen knapp sechs Prozent. Die Anteile der Frauen aus anderen Vertreibungsgebieten liegen durchweg unter vier Prozent. Keine genauen Angaben machten über 14 Prozent.

Diagramm E 2:
Herkunftsgebiete
(Heimatadresse 1944/45)
Gebiet/Region
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Der weitaus größte Teil der Frauen, die sich an der Fragebogenaktion beteiligt haben, lebt heute in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Nordrhein-Westfalen (zusammen rund 41 Prozent). Diagramm E 3 zeigt, dass über die Hälfte aller befragten Frauen einen Wohnort in den alten Bundesländern angaben. Etwa ein Drittel wohnt gegenwärtig in der früheren DDR und fast 4 Prozent in Berlin. 15 Frauen leben im Ausland, 13 von ihnen in Polen.

Diagramm E 3:
Heutige Wohnorte in den
alten und neuen Bundesländern
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Unterschiedliche Schicksalswege der Zeitzeuginnen:
Flucht und Vertreibung - Internierung - Deportation

Die Flucht und Vertreibung, Verschleppung und Internierung von insgesamt über 14 Millionen Menschen aus ihren früheren Wohngebieten in Ostmittel- und Südosteuropa war ein Prozess gewaltigen Ausmaßes, der sich über mehrere Jahre hin erstreckte und - je nach Region - in verschiedenen Phasen und Formen verlief. Die Erfahrungen der Betroffenen sind vielgestaltig und von unterschiedlicher Dramatik.

Die unterschiedlichen Schicksale der befragten Frauen werden im Fragebogen in drei Blöcken erfasst: Flucht/Vertreibung, Internierung und Deportation. Die drei Kategorien schließen einander jedoch nicht aus. (So wurden z.B. die verschleppten Frauen zumeist nach dem Einmarsch der Roten Armee in ihre Heimatgebiete oder nach dem Scheitern ihrer Flucht deportiert. Es kam auch vor, dass deportierte Personen zuvor interniert waren.) Diagramm E 4 macht die Überlappungen deutlich: Die Aussagen von 305 der befragten Frauen beziehen sich ausschließlich auf die Ereignisse von Flucht und Vertreibung. 33 Frauen haben nicht nur Flucht bzw. Vertreibung, sondern auch eine Deportation, 43 eine Internierung erlebt. 101 Frauen äußerten sich ausschließlich zu ihrer Deportation, 25 Frauen ausschließlich zur Internierung.

Diagramm E 4:
Flucht/Vertreibung,
Deportation und Internierung
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